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Über das Projekt

Wir dokumentieren alle Femi(ni)zide und Tötungsdelikte an Frauen* sowie Mädchen* in Deutschland. Der Begriff Femi(ni)zid bezieht sich auf Tötungen von Frauen* und Mädchen* durch Männer. Diese finden im Kontext hierarchischer Machtverhältnisse statt, in denen die getöteten Subjekte – Frauen*/Mädchen* – eine untergeordnete Position innerhalb der Machtstruktur einnehmen. Es geht nicht um eine Tötung nach Geschlecht, also eine rein oberflächliche terminologische Differenzierung zwischen Tötungen von Männern einerseits und Femi(ni)ziden an Frauen* andererseits. Weitere Informationen zu diesen Konzepten findest du hier.

Wir erkennen an, dass unsere Arbeit von Feminicidio.net inspiriert und unterstützt wurde.

Auszeichnungen und Förderungen

Im November 2021 erhielt feminizidmap.org den Margherita-von-Brentano-Preis der Freien Universität Berlin.

Von März bis August 2021 erhielt feminizidmap.org Förderung durch den Prototype Fund für die Entwicklung einer Datenbank.

Wir sprechen von Feminizid oder Femizid

Die Frage nach der Begriffswahl hat eine hitzige Debatte unter Theoretiker:innen und Aktivist:innen in den Amerikas ausgelöst, ohne einen Konsens hervorzubringen. Wir sind ein vielfältiges Team und jede:r von uns hat eigene Namenspräferenzen und Definitionen. Deshalb verwenden wir Femi(ni)zide als eine Abkürzung der beiden Begriffe und um Diskussionen und Zusammenarbeit zu ermöglichen.

Definitionen

  • Femizid: Die Ermordung von Frauen durch Männer, motiviert durch Hass, Verachtung, Vergnügen oder einem Gefühl von Eigentumsanspruch an Frauen (Russell und Caputi, 1990).

    Russell Diana and Jane Caputi. “Femicide. Speaking the unspeakable.” Ms Magazine, 1(2), (1990):34–37.

  • Femizid: Die frauenfeindliche Tötung von Frauen durch Männer (Radford und Russell, 1992).

    Radford, Jill and Diana Russell, eds. Femicide: the politics of woman killing. Buckingham: Open University Press, 1992.

  • Feminizid: Der von einem Mann begangene Mord an einer Frau, in dem alle Elemente des ungerechten Verhältnisses zwischen den Geschlechtern zu finden sind: die geschlechtsspezifische Überlegenheit von Männern angesichts der geschlechtsspezifischen Unterordnung von Frauen, Frauenfeindlichkeit, Kontrolle und Sexismus. Es wird nicht nur ein Mord am biologischen Körper der Frau begangen, sondern auch an der kulturellen Konstruktion ihres Körpers, in dem Passivität und Duldung eines vermännlichten Staates eingeschrieben sind (Monárrez, 1998).

    Monárrez, Julia. “Las víctimas del feminicidio juarense: mercancías sexualmente fetichizadas.” FERMENTUM 46 (2006): 429-445.

  • Femizid: Die extremste Form des sexistischen Terrorismus, die hauptsächlich durch ein Gefühl des Besitzes und der Kontrolle über Frauen motiviert ist (Carcedo und Sagot, 2000).

    Carcedo, Ana and Montserrat Sagot, Femicidio en Costa Rica 1990-1999. Costa Rica: INAMU, 2000.

  • Feminizid: Die extreme Form von geschlechtsspezifischer Gewalt und Menschenrechtsverletzungen, ob im öffentlichen oder privaten Leben, durch frauenfeindliche Praktiken – Misshandlungen, physische, sexuelle, erzieherische, berufliche, wirtschaftliche, patrimoniale Gewalt, Gewalt innerhalb der Familie, der Gemeinschaft oder staatlichen Institutionen –, die zu Straflosigkeit führen und Frauen bis zu ihrer (versuchten) Ermordung oder anderen Todesarten von Frauen und Kindern, wie Selbstmord, Unfälle, Leiden oder Todesfälle, die durch mangelnde persönliche Sicherheit und mangelndes Interesse von Seiten der Institutionen und fehlende Einbeziehung in Entwicklung und Demokratie verursacht werden, Gefahr und Schutzlosigkeit aussetzen (Lagarde, 2004).

    Spinelli, Barbara. Femicide and feminicide in Europe. Gender-motivated killings of women as a result of intimate partner violence. New York: UN Special Rapporteur on Violence against Women, 2011.

  • Feminizid: Die Ermordung von Frauen und Mädchen, begründet in einer geschlechtsspezifischen Machtstruktur, [ist] geschlechtsspezifische Gewalt, die sich sowohl öffentlich als auch privat äußert und (direkt oder indirekt) sowohl den Staat als auch einzelne (private oder im staatlichen Auftrag agierende) Täter involviert. Sie umfasst somit systematische, weit verbreitete und alltäglich-zwischenmenschliche Gewalt [als] systematische Gewalt, die in sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Ungleichheiten wurzelt. In diesem Sinne [konzentriert sich die Analyse derselben] nicht nur auf das soziale Geschlecht, sondern auch auf die Überschneidung der Geschlechterdynamik mit den Grausamkeiten von Rassismus und wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten in lokalen wie globalen Kontexten (Fregoso und Bejarano, 2010).

    Fregoso, Rosa Linda and Cynthia Bejarano, eds. Terrorizing Women: Feminicide in the Américas. Durham/London: Duke University Press, 2010.

  • Femizid: Die Tötung von Frauen durch Männer, weil sie Frauen sind (Russell, 2011).

    Russell, Diana. The Origin & Importance of the Term Femicide (December 1, 2011), http://www.dianarussell.com/videos_and_audio.html

  • Femizid: Vorsätzlicher Mord an Frauen, weil sie Frauen sind. Weiter gefasste Definitionen schließen alle Tötungen von Frauen oder Mädchen ein. Femizide werden in der Regel von Männern verübt, können jedoch auch von weiblichen Familienmitgliedern ausgehen (WHO, 2012). World Health Organization. Understanding and addressing violence against women. Femicide. Online publication: WHO Press, 2012.

  • Feminizid: Die Tötung von Frauen oder feminisierten Subjekten, die durch das Andere, ‘das patriarchale System’ gezeichnet werden (Luján, 2015).

    Luján Pinelo, Aleida. “A theoretical approach to the concept of femi(ni)cide.” Philosophical Journal of Conflict and Violence 2, Issue 1 (2018): 41-63.

  • Femizid: Die Tötung von Frauen und Mädchen als Folge von Geschlechternormen (UNODC, 2018).

    United Nations Office on Drugs and Crime. Global study on homicides. Gender-related killing of women and girls (November, 2018), https://www.unodc.org/documents/data-and-analysis/GSH2018/GSH18_Gender-related_killing_of_women_and_girls.pdf